Einsteigen in die Klangerzeugung

Jetzt etwas zu den praktischen Aspekten, die jeden betreffen, der in das Thema Musik aktiv einsteigt.

Wie viel Theorie macht zu welchem Zeitpunkt Sinn?

Zu Beginn ganz einfach:
Man muss erst mal so viel wissen, wie man braucht, um sein Instrument präzise so zu Stimmen, wie es seine Konstruktion verlangt.

Dazu braucht man Kenntnis der Tonarten/Tonleitern die man auf dem Instrument spielen oder vielleicht auch singen will.

Das Tonleitersystem

Bei dem modernen System mit 12 Halbtönen gibt es 12 Tonleitern mit 5 Ganzton und 2 Halbtonschritten. Diese kommen abhängig vom Anfangston, nach dem sie benannt werden, in einer Dur- und einer Moll-Version vor. Die Tonleiter ist auch ein Kreis, wie das Zifferblatt einer Uhr. Man nennt das Quintenzirkel. Der erste und der achte Ton haben dadurch immer den gleichen Namen der Note. Die Molltonleiter fängt immer mit der Note zwei Stufen vor der Durtonleiter mit den gleichen Tönen an: A-Moll benutzt die gleichen Töne wie C-Dur, nur beginnend mit A anstelle von C. Zwischen allen Noten außer bei E nach F und B nach C gibt es Halbtöne, die entweder als die höhergelegene Note mit b oder die tieferliegende mit # geschrieben werden. C# und Db beschreiben daher zum Beispiel, bis auf historische und instrumententechnische Sonderfälle, in der Regel den gleichen Ton. Dies sind auch die Anzeigen, wie sie ein elektronisches Stimmgerät, welches besonders für den Anfang unverzichtbar ist, ausgibt. Der Ausgangspunkt des Systems entspricht der Tonleiter für C-Dur / A-Moll ( c D E F G A B C) . Das ist genau die Abfolge der weißen Tasten am Keyboard beginnend mit C.

Wenn nacheinander jeweils F, C, G, D, A und E um einen Halbton erhöht werden, ergeben sich die Tonleitern für G,D, A, E, H und F# jeweils in Dur.

Das gleiche gilt auch beim erniedrigen von B, E,  A, D, G und C um einen halben Ton, was zu mit F, Bb, Eb , Ab, Db und Gb beginnenden Tonleitern in Dur führt.

Diatonische oder chromatische Instrumente – welche sind besser geeignet?

Wenn ein Musikstück nur wenige „Akzente“ genannte Ausnahmen , die im Notenblatt mit # oder b unmittelbar vor der Note gekennzeichnet werden, enthält nennt man das diatonisch. Instrumente, die nur sieben Töne pro Oktave gleichzeitig bereithalten, sind daher ebenfalls diatonisch.

Gitarre und Keyboard sind dagegen von der Konstruktion her chromatisch, da sie alle zwölf Ganz- und Halbtöne gleichzeitig bereitstellen.

Viele klassische und europäische traditionelle Stücke sind von der Melodie her für chromatische Instrumente komponiert, und daher mit den diatonischen Varianten nicht vollständig zu spielen.

Das ist aber für Jazz und Weltmusik kein Problem, da hier der Weg das Ziel ist. Improvisation bedeutet: Wo das Instrument es nicht hergibt, wird die Musik passend gemacht, und zwar so, das Akteure und Zuhörer stets von neuem ihre Freude daran haben, und immer neue harmonische oder spannende Variationen entstehen, ohne im Chaos zu verlaufen.

Das ist besonders für Menschen am Anfang der Reise in das Universum der Musik mit fünf oder sieben Steuerknöpfen viel schneller beherrschbar als mit zwölf, bei denen unpassende Bedienung schnell zu unerwarteten Disharmonien führt, die leicht den Spaß verderben.

Den Ton treffen

Einen ganzen Ton daneben anzuschlagen, fällt meist nicht weiter auf. Sind einzelne Saiten um Vierteltöne verschoben gestimmt, klingt die Melodie ebenso wie der Akkord meist katastrophal. Das ist der Grund, warum die Intonation, das genaue Treffen der Töne ohne festgelegte Tonhöhe bei einzelnen Saiten, ohne Bünde oder Grifflöcher bei Instrumenten wie Geige oder Zugposaune so schwierig zu lernen ist, und am Anfang ziemlich unbefriedigend klingt. Dafür bekommt der Könner damit fast jeden Ton da hin gezogen wo er ihn haben will, auch wenn die Grundstimmung alles andere als perfekt ist.

Bei Harfen und Zithern ist eine möglichst optimale Grundstimmung dagegen praktisch unverzichtbar, sonst hält die Freude nicht lange an.

Es ist es aus meiner Erfahrung eine gute Idee mit den Grundbausteinen Rhythmus (= Percussion) und ganz einfachen Melodiestrukturen (= Pentatonik) anzufangen. Da kann fast nichts schiefgehen, wenn man erst mal auf einen gleichbleibenden Takt eingespielt ist ohne allzu mechanisch zu wirken. So funktionieren fast alle grundlegenden afrikanischen und lateinamerikanischen Grooves.